Wirtschaft

Warum China für die russische Wirtschaft so wichtig ist

Beim Besuch des chinesischen Staatspräsidenten Xi Jinping in Moskau ging es auch um zahlreiche wirtschaftlichen Aspekte. Für Russland sind die Beziehungen zu China von zentraler Bedeutung angesichts wachsenden Drucks des Westens. RT DE fasst den Stand der Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Nationen zusammen.
Warum China für die russische Wirtschaft so wichtig istQuelle: Legion-media.ru © Thissatan Kotirat

Ein Rekord beim Handel

Offizielle Statistiken zeigen, dass Russland im Hinblick auf das Handelswachstum im Jahr 2022 unter den 20 größten Partnern Chinas führend war. Chinas Handel mit Russland erreichte im vergangenen Jahr ein Rekordhoch und wuchs trotz westlicher Sanktionen gegen Moskau um fast ein Drittel. Dieser Trend hält auch im laufenden Jahr weiter an, wobei sowohl die Exporte als auch die Importe in den ersten beiden Monaten des Jahres 2023 zweistellig gestiegen sind, wie Daten des russischen Zollamtes zeigen. Laut dem russischen Präsidenten Wladimir Putin könnte das von Moskau und Peking für 2024 gesetzte Handelsziel von 200 Milliarden US-Dollar früher als erwartet erreicht werden. Die beiden Länder sind auf dem besten Weg, diesen Meilenstein noch in diesem Jahr zu erreichen.

Die Kooperation im Bereich der Energie

Die bilaterale Zusammenarbeit im Öl- und Gassektor hat dramatisch zugenommen. Russland hat sich zu einem der führenden Öllieferanten und zum größten Erdgaslieferanten für China entwickelt. Im Februar besiegelten Moskau und Peking ein Abkommen über zusätzliche Erdgaslieferungen nach China über die Fernost-Route. Während Chinas Wirtschaft durch günstige russische Energie einen Adrenalinschub erhält, gleicht Moskau damit die entgangenen Einnahmen aus dem europäischen Markt aus, was entscheidend ist, um den westlichen Sanktionen standzuhalten.

Die "Yuanisierung" russischer Handelsabkommen

Die chinesische Währung, der Yuan, ist nach Angaben der Zentralbank Chinas zu einem wichtigen Akteur im russischen Außenhandel geworden. Im Januar 2022 betrug der Anteil des Renminbi an Russlands Abwicklung seiner Importe vier Prozent, bis Ende des Jahres stieg dieser Anteil auf 23 Prozent. Der Anteil des Yuan an der Abwicklung von Exporten stieg gleichzeitig von 0,5 Prozent auf 16 Prozent. Zudem haben beiden Länder den Anteil des US-Dollars und des Euro im bilateralen Handel stark reduziert.

China füllt die Lücken, die der Westen hinterlassen hat

Chinesische Unternehmen füllen aktiv die Lücken auf dem russischen Markt, die durch den Rückzug westlicher Unternehmen aufgrund von Sanktionen im Zusammenhang mit der Ukraine entstanden sind. Es gab einen drastischen Anstieg der chinesischen Exporte nach Russland, hauptsächlich von Produkten aus dem Bereich Maschinenbau und in weiteren Warenkategorien, darunter Computer, Mobiltelefone und Personenkraftwagen. Laut der Autohändlerkette Autodom soll der Anteil der Verkäufe an chinesischen Pkw auf dem russischen Markt in diesem Jahr 60 Prozent erreichen.

Das russische Exportwachstum

In Russland hergestellte Waren gewinnen auch auf dem chinesischen Markt an Popularität, und es wird erwartet, dass der Umfang der russischen Exporte in Bereichen wie der Zellstoff- und Papierindustrie, der chemischen Industrie, bei der Produktion von Düngemittel und der Metallurgie sich weiter ausweiten wird. In den vergangenen Monaten hat China zudem die EU als größten Importeur russischer Agrarprodukte überholt.

Die gemeinsamen Projekte

Moskau und Peking haben eine Reihe von Projekten zur gemeinsamen Verkehrsinfrastruktur vereinbart, darunter die Errichtung von Eisenbahn- und Autobahnbrücken über den Grenzfluss Amur im Fernen Osten. Beide Staaten haben auch die Zusammenarbeit bei Großprojekten in Bereichen wie Energie, Luftfahrt, Raumfahrt und Konnektivität auf den Weg gebracht. Die Zusammenarbeit bei wissenschaftlicher und technologischer Innovation, beim grenzüberschreitenden E-Commerce und in anderen aufstrebenden Bereichen zeige eine starke Dynamik, so Präsident Xi.

Die globalen Projekte

Auch die Entwicklung der ambitionierten Belt & Road Initiative (BRI), die Erweiterung der BRICS und der Eurasischen Wirtschaftsunion (EWU) stehen auf der Agenda, um die bilaterale und regionale Zusammenarbeit institutionell stärker zu unterstützen.

Eine Partnerschaft ohne Grenzen

Analysten weisen darauf hin, dass sich Peking aufgrund der beispiellosen westlichen Sanktionen, die darauf abzielen, Russland aus der globalen Wirtschaft zu verdrängen, als besonders wichtiger Wirtschaftspartner für Moskau offenbart hat. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern befinden sich laut Präsident Putin "auf dem höchsten Niveau ihrer Geschichte und werden noch stärker wachsen", ohne Einschränkungen oder Tabus.

Die Sanktionen

Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt als wichtigen Handelspartner zu haben, wappnet Russland gegen die westlichen Sanktionen und verunmöglicht, dass das flächenmäßig größte Land der Erde von der Weltwirtschaft isoliert wird.

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