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Vom Westen enttäuscht – Russische Stars wollen zurück in die Heimat

Mit Beginn der Spezialoperation haben viele russische Stars ihrer Heimat den Rücken gekehrt. Inzwischen bedauert ein großer Teil den Schritt. Sie wollen zurück. Dem steht jedoch oft die brüske Art des Weggangs im Weg. Auf viele wartet in Russland ein Gerichtsprozess.
Vom Westen enttäuscht – Russische Stars wollen zurück in die HeimatQuelle: www.globallookpress.com © Anatoly Lomokhov

Der russische Politik-Experte, Autor und Blogger Kirill Strelikow beschreibt in einem aktuellen Beitrag für die russische Nachrichtenagentur RIA Nowosti ein Phänomen, das vorhersehbar war: Viele russische Stars und Sternchen, die im vergangenen Jahr mit Beginn der militärischen Spezialoperation unter viel Protest und von noch mehr PR begleitet Russland verlassen hatten, wollen nun vor allem eines: wieder zurück.

Zu Dutzenden hatten sie Russland verlassen, um im gelobten freien Westen mit den in Russland verdienten Millionen die schwierige Zeit zu überstehen, vor allem aber, um eine neue, bessere, westliche Karriere zu starten. Allerdings wurde schnell klar, schreibt Strelikow, dass all das in Russland relativ leicht verdiente Geld so einfach im Westen nicht zu verdienen sein würde. Den russischen Stars und Sternchen wurde schnell vor Augen geführt, dass man sie im Westen nicht braucht.

Das Problem ist nun, dass viele der großen russischen Talente bei ihrem Weggang noch mal kräftig gegen Russland getreten, heftig ausgeteilt und viel Porzellan zerschlagen hatten und ihnen daher bei Rückkehr Gerichtsverfahren drohen.

Einige von ihnen wie beispielsweise der Rapper Morgenstern sind in Russland zudem verpflichtet, neben dem Künstlernamen noch den Beinamen "ausländischer Agent" zu führen, weil ihre Karriere nicht nur durch Talent, sondern auch mit ausländischer Finanzierung zustande kam. Morgenstern beispielsweise bezog finanzielle Unterstützung aus Israel und der Ukraine. Er emigrierte in die USA. Sein Schicksal ist ein typisches Beispiel, wie es den jungen, liberalen Künstlern ergangen ist, die glaubten, eine Positionierung gegen die Spezialoperation würde ihrer Karriere einen weiteren Schub verleihen. Morgenstern will nur noch eines: Er will zurück.

Auf seinem Youtube-Kanal sagte der Rapper im Hinblick auf seinen Aufenthalt in den USA:

"Mir gefällt es nicht. Ich könnte niemals in den USA leben. Ich vermisse meine Heimat und hoffe, eines Tages zurückkehren zu können."

Er habe versucht, in den USA Fuß zu fassen, habe versucht, für ein US-Publikum gemeinsam mit US-amerikanischen Musikern Tracks aufzunehmen. Allerdings ist Morgenstern angesichts der Dominanz der kapitalistischen Denkweise und des Fehlens der menschlichen Komponente enttäuscht. Er bittet seine Fans in Russland um Vergebung.

"Verzeiht mir bitte. Ich werde nicht weiter versuchen, in den USA zu arbeiten. Ich werde wieder Songs für meine Leute schreiben. Ich hoffe, dass ich in der Zeit im Ausland den Kontakt zu ihnen nicht verloren habe."

Allerdings merkt Strelikow zur frisch erwachten Heimatsehnsucht Morgensterns an, der Sänger sehne sich keineswegs nach Birken, sondern vor allem nach Geld. Mit seinem Weggang aus Russland seien seine Einnahmen um 80 Prozent eingebrochen, und irgendwelche vergoldeten Verträge mit weltbekannten westlichen Studios seien entgegen seiner Erwartung schlicht nicht zustande gekommen.

Der schnellen Rückkehr der russischen Kulturgrößen stehen vor allem anhängige Gerichtsverfahren im Weg. Die Anträge, den Status des ausländischen Agenten aufzuheben, haben russische Gerichte nicht nur in Morgensterns Fall abgelehnt. Dass eine frisch erwachte Heimatliebe zu tiefem und authentischen Bedauern hinsichtlich früherer russophoben Ausfälle geführt habe, konnten die rückkehrwilligen Stars vor Gericht bisher jedenfalls nicht glaubhaft machen.

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