Europa

Alte Bradleys nach Kroatien – Gebrauchte Waffen für NATO-Freunde

Das frühere Jugoslawien besaß eine eigene Rüstungsindustrie. Was an Waffen aus NATO-LÄndern an die Ukraine geliefert wurde, hat sich oft als veraltet, unsicher, leicht zerstörbar und daher wenig nützlich erwiesen. Nach gebrauchten französischen Kampfjets soll Kroatien nun auch alte US-Panzer erhalten.
Alte Bradleys nach Kroatien – Gebrauchte Waffen für NATO-FreundeQuelle: Gettyimages.ru © Oliver Weiken/dpa/picture alliance

Von Marinko Učur

Obwohl es nicht überzeugend wirkt, scheint es dennoch möglich zu sein. Immer häufiger gelangen Informationen über halb leere westliche Waffen- und Munitionslager an die Öffentlichkeit. Alles, was für die Ukraine bestimmt war, wurde angeblich bereits als Hilfe oder Spende geliefert. Vielen westlichen Ländern gehen nach eigenen Angaben die Waffen aus, aber sie verlieren auch den Willen, Selenskijs Regime endlos zu unterstützen. Zudem haben sich alle Leoparden, Bradleys, Himars als unzureichend wirksam erwiesen. Nun erwähnt niemand mehr F-16-Flugzeuge. Obwohl es Hinweise gibt, dass der Westen die Ukraine mit einigen fortschrittlicheren Waffensystemen beliefert hat, wie zum Beispiel mit der französischen selbstfahrenden Haubitze Caesar, dem UGM-84 Harpoon der USA und der Drohnenrakete ADM-160, ist es klar, dass diese an der ukrainischen Front veraltet und funktionsunfähig sind und dass die meisten Waffen von der russischen Armee zerstört wurden.

Die vermeintlich schlagkräftigen NATO-Armeen, mit Ausnahme der amerikanischen und teilweise türkischen Armee, erwiesen sich im Vergleich zu den Streitkräften der Russischen Föderation als unwürdig. Die ganze Welt, die die Informationen aus dem Donbass erreichen, kann die Überlegenheit der russischen Waffen erkennen. Gleichzeitig scheint es, dass der Westen der Ukraine tatsächlich seine veralteten Systeme gespendet hat, um die eigene Militärindustrie zum Wiederaufbau militärischer Ressourcen zu animieren. Neu aufgenommene NATO-Mitglieder erhielten im Prinzip wie die Ukraine selbst häufig gebrauchte und veraltete Flugzeuge, Panzer und Transporter als Spende.

Von den sechs Ländern, die auf dem Territorium des ehemaligen Jugoslawien entstanden sind, sind vier inzwischen Mitglieder der NATO-Allianz geworden. Der einstmals gemeinsame Staat war einst auch europaweit ein respektabler Faktor, und seine Armee galt inoffiziell als vierte Militärmacht in Europa hinter der sowjetischen, britischen und französischen Armee. Heute ist davon nichts mehr übrig außer den kleinen Vasallenstaaten und ihren Armeen, die blind auf die NATO und ihre (vermeintlichen) Schutzfähigkeiten vertrauen. Aufgrund seiner Politik der militärischen Neutralität steht Serbien gewissermaßen auf eigenen Füßen und erneuerte im großen Stil seine militärischen Kapazitäten. Kroatien, das zweitwichtigste Balkanland, ist vollständig von den USA und der NATO abhängig, die von Zeit zu Zeit einen Teil ihrer meist gebrauchten und oft veralteten militärischen Ausrüstung spenden. Zagreb hat kürzlich erfolgreich den Kauf von zwölf gebrauchten französischen Kampfflugzeugen Dassault Rafale F3R zum Preis von 999 Millionen Euro bekannt gegeben. Die ersten drei Exemplare wurden dem Land bereits geliefert, aber der Prozess der Restaurierung und langfristigen Ausbildung der Piloten steht noch bevor. Bisher war die kroatische Luftwaffe auf veraltete russische Flugzeuge MiG-21 angewiesen. Konfrontiert mit der militärischen Stärkung seines östlichen Nachbarn Serbien beschloss Kroatien, seine Einheiten mit amerikanischen Schützenpanzerwagen Bradley aufzurüsten, und das erste Kontingent ist gerade im Adriahafen Rijeka eingetroffen. Es handelt sich um eine amerikanische Spende von 40 Exemplaren dieser Fahrzeuge, die zunächst einer aufwändigen Wartung und Anpassung an die Waffensysteme dieses Landes bedürfen. Das ehemalige Jugoslawien war früher eines der wenigen Länder, das in der Lage war, eigene gepanzerte Kampffahrzeuge, darunter auch Panzer, herzustellen. Dafür war das Unternehmen "Đuro Đaković" aus Slavonski Brod im heutigen Kroatien bekannt. In diesem Unternehmen plant Kroatien, die gespendeten Bradleys wieder in einen funktionsfähigen Zustand zu versetzen.

Die veralteten amerikanischen Transporter Bradley in Kroatien haben unterschiedliche Reaktionen hervorgerufen. Die gebrauchten und in halbwegs einwandfreiem Zustand gespendeten Transporter werden vor ihrem endgültigen Einsatz einer teuren und langfristigen Wartung unterzogen, und die Regierung rühmt sich mit Kampfmaschinen, die in Wirklichkeit noch lange nicht einsatzbereit sind. Ob es sich bei den Bradleys um "Schrott oder um funktionsfähiges Gerät" handelt, fragen sich resigniert diejenigen, die die Spende als Akt des Mitleids des großen transatlantischen Beschützers betrachten.

Amerikaner spenden, was sie loswerden wollen, und ob man es als wertvolle Spende oder als nahezu unbrauchbaren Schrott ansieht, ist eine Frage des Standpunkts. Man sieht das in der Ukraine, und man sieht dies auch in Kroatien.

Mehr zum Thema - Biden: "Entscheidungen, die wir jetzt treffen, werden die Zukunft Europas bestimmen"

RT DE bemüht sich um ein breites Meinungsspektrum. Gastbeiträge und Meinungsartikel müssen nicht die Sichtweise der Redaktion widerspiegeln.

Durch die Sperrung von RT zielt die EU darauf ab, eine kritische, nicht prowestliche Informationsquelle zum Schweigen zu bringen. Und dies nicht nur hinsichtlich des Ukraine-Kriegs. Der Zugang zu unserer Website wurde erschwert, mehrere Soziale Medien haben unsere Accounts blockiert. Es liegt nun an uns allen, ob in Deutschland und der EU auch weiterhin ein Journalismus jenseits der Mainstream-Narrative betrieben werden kann. Wenn Euch unsere Artikel gefallen, teilt sie gern überall, wo Ihr aktiv seid. Das ist möglich, denn die EU hat weder unsere Arbeit noch das Lesen und Teilen unserer Artikel verboten. Anmerkung: Allerdings hat Österreich mit der Änderung des "Audiovisuellen Mediendienst-Gesetzes" am 13. April diesbezüglich eine Änderung eingeführt, die möglicherweise auch Privatpersonen betrifft. Deswegen bitten wir Euch bis zur Klärung des Sachverhalts, in Österreich unsere Beiträge vorerst nicht in den Sozialen Medien zu teilen.