Krisen- und Insolvenzticker – Immer noch Produktionsausfälle bei VW wegen Chipmangel

30.03.2023 19:38 Uhr
19:38 Uhr
Immer noch Produktionsausfälle wegen Chipmangel
SymbolbildJulian Stratenschulte Man hört nicht mehr viel darüber, aber im VW-Stammwerk in Wolfsburg gibt es ihn noch, den Chipmangel. Zumindest, wenn die Begründung des Unternehmens für die Streichung der Spätschichten in der Golf-Fertigung im April zutrifft. Nachdem im vergangenen Jahr bereits die Nachtschichten in dieser Produktionslinie eingestellt wurden, werden nun die Spätschichten halbiert.
Ein Teil der Beschäftigten wird aus den betroffenen Schichten auf andere Linien verlagert, wie die Produktion des Tiguan; ein Teil wird Kurzarbeit beantragen müssen. Nach Angaben von VW fehlen Halbleiter für Komponenten im Getriebe und bei Motorsteuergeräten.
Der Grund, warum das Fortbestehen dieses Mangels nicht bundesweit bekannt ist, ist, dass der VW-Konzern die zur Verfügung stehenden Chips den Modellen nach dem erwirtschafteten Gewinn zuteilt. Das heißt, die Fertigung von Porsche und Audi hat Vorrang vor den kleineren Modellen, weil sie ertragreicher ist. "Volkswagen schreibt im Geschäftsbericht 2022 auch ganz offen, dass ein Zusammenhang zwischen der Teileverfügbarkeit, die ja durch die interne Zuteilungspolitik verschärft wird, und der Performance der Marke besteht. Das wirkt sich auch auf die Ergebnisbeteiligung der Tarifbeschäftigten aus, die etwa zwischen VW, Audi und Porsche sehr unterschiedlich hoch ausfällt," schreibt dazu die Braunschweiger Zeitung.
15:00 Uhr
Inflation auch beim Trinkwasser?
SymbolbildJochen Eckel via www.imago-image / www.globallookpress.com In vielen Orten, beispielsweise in Ludwigshafen und in Köln, werden derzeit die Trinkwasserpreise erhöht. Die Begründung der Wasserversorgung lautet in der Regel, die Energiekosten seien so stark gestiegen.
Verglichen mit anderen Gütern des täglichen Bedarfs, Lebensmitteln zum Beispiel, sind die Erhöhungen relativ zurückhaltend; im bundesweiten Schnitt stiegen die Trinkwasserpreise in den letzten vier Jahren um zehn Cent, von 1,73 Euro pro Kubikmeter auf 1,83 Euro, gestiegen. Allerdings wird nur ein Viertel der Trinkwasserkosten vom Wasserverbrauch selbst bestimmt, drei Viertel muss man für die Versorgungsinfrastruktur zahlen; die Energiekosten wirken sich vor allem auf dieses eine Viertel aus.
Selbst wenn die Erhöhung relativ gering ist und auch in den konkreten Fällen wie in Ludwigshafen nach zehn Jahren stabiler Preise einschließlich der Preiserhöhung bei der Zählergebühr gerade zwanzig Prozent erreichen, bleibt doch festzuhalten, dass die Wasserpreise bundesweit in den letzten vier Jahren deutlicher gestiegen sind als jemals zuvor. Ein Hinweis darauf, dass der Preisanstieg selbst jene Bereiche nicht verschont, die bisher eher unbemerkt blieben.
29.03.2023 16:50 Uhr
16:50 Uhr
Schuhhändler Reno ist insolvent – 1.100 Angestellte betroffen
Eine weitere Schuhkette in Deutschland muss Insolvenz anmelden: Der Schuhhändler Reno, der erst vor kurzem an Investoren übertragen wurde, hat der WirtschaftsWoche zufolge Insolvenz angemeldet. Den Informationen zufolge wurde am 28. März vom Amtsgericht Hameln ein vorläufiges Insolvenzverfahren angemeldet. Der Schuhriese betreibt eigenen Angaben zufolge rund 300 Filialen in Europa und hat 1.100 Angestellte. Erst vor rund sechs Monaten wurde Reno von der Osnabrücker HR Group übernommen. Aktuell ist auch der Online-Shop von Reno "derzeit nicht erreichbar", wie es auf der Website des Unternehmens heißt.
Der Insolvenzverwalter kündigte gegenüber der WirtschaftsWoche an, dass er sich erst mal einen Überblick verschaffen will. Der Geschäftsbetrieb soll wieder in Gang gebracht werden, um den Mitarbeitern eine Perspektive zu bieten, heißt es. Reno gilt nach Deichmann als der deutschlandweit zweitgrößte Schuhhändler. Reno reiht sich damit in eine Reihe von Unternehmen ein, die in der letzten Zeit Insolvenz anmelden mussten. Bereits im vergangenen September war der Schuhriese Goertz ebenfalls zum Sanierungsfall geworden.
28.03.2023 19:13 Uhr
19:13 Uhr
Hypothekenvergabe bricht ein, verstärkt Krise beim Wohnungsbau
Das statistische Bundesamt erfasst mittlerweile, in der Kategorie "experimentelle Daten", auch die Zahlen neuer Hypothekenverträge. Dabei lässt sich seit Mitte vergangenen Jahres ein kontinuierlicher Rückgang feststellen, der zuletzt in der zwölften Kalenderwoche 2023 ein Minus von 39 Prozent gegenüber dem Vorjahreswert ergab.
Auch die Zahlen der Baugenehmigungen deuteten schon an, dass die Bautätigkeit im Wohnungsbau dieses Jahr deutlich abnehmen wird. Diese waren im Januar um 28,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen, wobei der Rückgang bei Zweifamilienhäusern (48,4 Prozent) und Mehrfamilienhäusern (28,6 Prozent) stärker ausgefallen war als bei Einfamilienhäusern (25,5 Prozent). Die Tatsache, dass die Hypothekenvergaben deutlicher zurückgingen als die Baugenehmigungen, deutet darauf hin, dass sich hier nicht nur die steigenden Baukosten bemerkbar machen, durch die jedes Vorhaben schwerer kalkulierbar wird, sondern zudem die Banken, teils auch infolge der Zinserhöhungen, weniger bereit sind, Kredite zu vergeben. Diese Tendenz dürfte sich mit jedem Krisensignal innerhalb des Bankgewerbes selbst weiter verstärken.
Angesichts der Tatsache, dass nach den jüngsten EU-Beschlüssen in wenigen Jahren größere Teile des Wohnungsbestandes zum "Klimaschutz" künstlich für unbewohnbar erklärt werden sollen, eine katastrophale Entwicklung.
10:50 Uhr
Maschinenbauindustrie kritisiert grüne Wirtschaftspolitik
Der Präsidenten des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), Karl Haeusgen, während einer Diskussionsveranstaltung in Hannover am 12. April 2021.Legion-media.ru Der deutsche Maschinen- und Anlagenbau kritisiert die Wirtschaftspolitik der Ampelkoalition, vor allem die der Grünen. "In der Ampelkoalition gibt es eine Staatsgläubigkeit, die nicht zu den besten Lösungen führt", sagte Karl Haeusgen, Präsidenten des Verbands Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA), der Süddeutschen Zeitung am Dienstag.
Besonders kritisiert Haeusgen Wirtschaftsminister Robert Habeck und die Grünen. "Die Grünen glauben zu stark an die Kraft der Regulierung und an möglichst engmaschige Gesetze, aber nicht an die unternehmerische Freiheit. Das Vertrauen in Marktmechanismen und in die Schwarmintelligenz von Unternehmern und Verbrauchern geht gegen null. Eine kleine Gruppe von Regierenden kann aber nicht die besseren Lösungen haben", sagt der Unternehmer aus München. Weiter sagte er:
"Die massiven Eingriffe in die Entscheidungsfreiheit des Verbrauchers machen mich fassungslos."
Konkret kritisiert Haeusgen etwa die Entscheidungen zu Heizungen und Verbrennerautos. Er erklärte:
"Wärmepumpen: Die Hersteller tanzen natürlich Samba. Aber wie kommt denn die Politik dazu, diese eine Heiztechnologie als die einzig richtige gesetzlich festzulegen?"
10:45 Uhr
46 Prozent der Deutschen zweifeln an Sicherheit ihrer Spareinlagen
Symbolbild.Legion-media.ru Beteuerungen von Politikern und Zentralbanken zum Trotz haben viele Bundesbürger Zweifel an der Sicherheit der Spareinlagen. Nach den Turbulenzen bei US-Banken und der Schweizer Credit Suisse hatte etwa Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) betont, dass die Guthaben der Sparer hierzulande sicher seien. Einer Forsa-Umfrage im Auftrag des Stern zufolge trauen nur 50 Prozent der Zusicherung. Mit 46 Prozent haben fast ebenso viele Bundesbürger Zweifel daran.
27.03.2023 20:50 Uhr
20:50 Uhr
Binnenschifffahrt: trotz höherer Kohletransporte Rückgang in 2022
Schiff für den Transport von Mineralölprodukten, Voerde, 22.08.2022IMAGO/Gottfried Czepluch / www.globallookpress.com In der Binnenschifffahrt werden vor allem Rohstoffe transportiert, Eisenerz und Kohle beispielsweise. Weil diese Güter am Beginn ganzer Produktionsketten liegen, gilt gerade die Schüttgutschifffahrt als vorlaufender Indikator wirtschaftlicher Entwicklungen – wieviel Eisenerz transportiert wird, zeigt vorab schon an, wieviel Eisen erzeugt werden wird.
In Deutschland werden in der Binnenschifffahrt vor allem flüssige Mineralölerzeugnisse, Kohle, Steine und Erden und Eisenerze transportiert; diese Transportgüter decken 52 Prozent des Transportaufkommens ab. Nur ein Zehntel der Waren wird in Containern transportiert.
Im Jahr 2022 lag das Transportaufkommen nach Angaben des statistischen Bundesamtes um 6,4 Prozent unter dem des Vorjahres, obwohl durch den Einsatz von Kohlekraftwerken zur Stromerzeugung die transportierte Kohle um 12,1 Prozent zunahm. Dafür gingen Steine und Erden, also vor allem Baumaterialien, um 8,1 Prozent, Eisenerze um 5,7 Prozent sowie flüssige Mineralölerzeugnisse um 4,1 Prozent zurück.
Auch der niedrige Pegel vieler deutscher Flüsse im vergangenen Sommer dürfte zum Rückgang beigetragen haben. Im Endergebnis lag die transportierte Menge mit 182 Millionen Tonnen noch etwas unter dem Coronajahr 2020 mit 188 Millionen Tonnen. Weit entfernt ist beides allerdings von den Werten vor der Finanzkrise 2008, als noch über 245 Millionen Tonnen befördert wurden. Nach dem Einbruch des Jahres 2009 wurden nie mehr als 229 Millionen Tonnen erreicht, und seitdem zeigt sich eine langsame, aber kontinuierliche Abwärtstendenz.
13:24 Uhr
Inflationsentwicklung bis hin zum Schulessen in Brandenburg spürbar
Immer mehr Kinder im Bundesland Brandenburg werden in den Kitas und Schulen von ihren Eltern vom gemeinsamen Essen abgemeldet. Durch die Inflation sind laut dem Regionalsender rbb24 die Preise fürs Schulessen in Brandenburg teilweise um 30 Prozent gestiegen.
Durch die Inflation sind die Preise fürs Schulessen in Brandenburg teilweise auf mehr als sechs Euro gestiegen. Kosten, die sich finanzschwache Familien nicht mehr leisten können. Deshalb werden immer mehr Kinder vom Schulessen abgemeldet. Das Essen kostenlos machen? Fehlanzeige! pic.twitter.com/RCw0gaNSwG
— rbb|24 (@rbb24) March 26, 2023Nahrungsmittelpreise machen einen Großteil der Inflation aus, das trifft nach Einschätzung der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung vor allem einkommensschwache Haushalte.
11:12 Uhr
Wirtschaftsforscher: "Wir stehen vor einer neuen Zeit der Stagflation"
Das unternehmernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) prognostiziert für die Bundesrepublik für das laufende Jahr nur ein minimales Wirtschaftswachstum in Höhe von 0,25 Prozent.
Der IW-Konjunkturexperte Michael Grömling erklärte am Montag, dass die große Erholung 2023 ausbleibe:
"Wir stehen vor einer neuen Zeit der Stagflation."
Hohe #Preise, gestiegenes Zinsniveau und geopolitische Unsicherheit bilden eine neue Normalität in #Deutschland und belasten den Aufschwung. 2023 wird die #Wirtschaft nur um 0,25 Prozent wachsen, zeigt die neue IW-#Konjunkturprognose.https://t.co/C3Nj4cbZo1pic.twitter.com/zW4AOrttmS
— Institut der deutschen Wirtschaft (@iw_koeln) March 27, 2023Deutschland habe sich im vergangenen Jahr zwar an die Folgen des Ukraine-Kriegs angepasst, jedoch bildeten dessen Folgen – hohe Preise, gestiegenes Zinsniveau, geopolitische Unsicherheit und jetzt auch Finanzmarktprobleme – eine "neue Normalität", so der Forscher in Anlehnung an die Sprechregelung in der Corona-Krise.
Diese trübe das Investitionsklima und setze den Wirtschaftsstandort Deutschland unter Druck. Vor allem die weiterhin hohen Energiepreise trieben die Inflation an. Für 2023 rechnet das Institut mit einer Inflation von sechs Prozent.
24.03.2023 21:17 Uhr
21:17 Uhr
Ökonom Hans-Werner Sinn: Es findet Wohlstandsvernichtung anstelle von Wachstum statt
Der Ökonom und ehemalige Präsident des ifo Instituts, Hans-Werner Sinn, hat sich in einem Interview mit dem Handelsblatt zur aktuellen Bankenkrise geäußert. Die Insolvenzen mehrere Banken hätten ihn nicht überrascht:
"Die Finanzkrise ist ja schon da. Deshalb greifen die Zentralbanken der westlichen Welt in einer konzertierten Aktion so energisch ein."
Schuld an der Bankenkrise seien die Versuche einer Abkehr von der langjährigen Null- und Negativzinspolitik. Dies umzusetzen sei jedoch schwierig bis unmöglich, da es zu Abwertungen der Bankaktiva kommen würde. Die kürzliche Erhöhung des Leitzinses im Euro-Raum könnte bereits das Maximum des Möglichen gewesen sein, da die Banken mehr Wertverluste nicht verkraften könnten.
Auf die Frage, was Ukrainekrieg, Energiekrise und Deglobalisierung gebracht hätten, antwortete Sinn:
"Nichts Gutes, und hinzu kommt eben noch die Inflation. Wohlstandsvernichtung statt Wachstum steht derzeit auf der Tagesordnung. Es wird Zeit, dass die Menschheit wieder zur Vernunft kommt."
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