Deutschland

Sachsens Ministerpräsident will Atomkraftwerke für "5, 10 oder 15 Jahre länger" am Netz lassen

Für Michael Kretschmer steht fest, "dass wir auf russisches Gas nicht verzichten können". Die von Wirtschaftsminister Habeck vorgeschlagene Lösung eines kurzzeitigen Weiterbetriebs einiger deutscher Atomkraftwerke reiche jedoch nicht aus. Es müssten "alle, die sich reaktivieren lassen", wieder ans Netz.
Sachsens Ministerpräsident will Atomkraftwerke für  "5, 10 oder 15 Jahre länger" am Netz lassenQuelle: www.globallookpress.com © Sebastian Willnow / dpa

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer hält angesichts der Energiekrise mit extrem hohen Gas- und Strompreisen eine deutliche Verlängerung der Atomlaufzeiten für nötig. Der stellvertretende CDU-Vorsitzende sagte den Zeitungen der Funke Mediengruppe:

"Wenn wir den Zeitraum für die Endlagersuche betrachten, ist es doch nicht entscheidend, ob die deutschen Atomkraftwerke 5, 10 oder 15 Jahre länger am Netz bleiben. Damit meine ich nicht nur die drei verbliebenen Meiler, sondern alle, die sich reaktivieren lassen. Ideologie können wir uns in der jetzigen Lage nicht leisten."

Wegen der verringerten Menge an russischem Gas, das nach Deutschland geliefert wird, wird über einen längeren Betrieb der drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland diskutiert. Pläne von Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) sehen vor, zwei Kraftwerke für den Fall von Engpässen noch bis Mitte April einsatzbereit zu halten: Isar 2 (Bayern) und Neckarwestheim (Baden-Württemberg). Nach dem unter der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) beschlossenen Atomausstieg sollten eigentlich alle deutschen Atomkraftwerke zum Jahresende vom Netz gehen.

Kretschmer sagte, es gehe um eine "neue Energiewende". Dafür müsse eine Expertenkommission eingesetzt werden. Er betonte:

"Natürlich müssen wir klimaneutral werden. Bisher war Gas als Brückentechnologie geplant. Das wird vermutlich so nicht gehen, also brauchen wir gemeinsam einen neuen Weg."

Kernkraft sei eine CO₂-freie Energieform. Die Meiler müssten am Netz bleiben, "so lange wir sie brauchen".

Der sächsische Ministerpräsident machte deutlich:

"Wir erleben gerade, dass wir auf russisches Gas nicht verzichten können. Unsere Sanktionen haben diese Mangelsituation auch mit verursacht."

Alle müssten sich in dieser "extremen Energienotlage" gemeinsam aufmachen, um wieder zu einem niedrigeren Gaspreis zu kommen. "Dafür müssen wir alle Maßnahmen ergreifen. Da geht es um Gas aus Katar, die Erschließung von Gasquellen in Deutschland und zu gegebener Zeit auch wieder russisches Gas", so der CDU-Politiker. "Es muss unser Ziel sein, nach dem Ende des Angriffs auf die Ukraine wieder Gas aus Russland zu beziehen." Der aktuelle Gaspreis ruiniere die deutsche Industrie.

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(rt/dpa)

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