Pläne für grüne Kernenergie: China will erstes "sauberes" kommerzielles Atomkraftwerk bauen
Chinesische Wissenschaftler haben Pläne enthüllt, das erste "saubere" kommerzielle Atomkraftwerk zu bauen, das statt mit Uran mit flüssigem Thorium-232 und geschmolzenem Salz betrieben wird. Der erste Prototypreaktor soll im August fertiggestellt werden und im September erste Tests absolvieren.
Die Technologie ist wesentlich umweltfreundlicher im Vergleich zu konventionellen Uran-Kernreaktoren, deren Abfälle bis zu 10.000 Jahre lang hoch radioaktiv bleiben und Plutonium-239 erzeugen, den Hauptbestandteil von Atomwaffen.
Atommüll aus herkömmlichem Kernreaktoren muss in strahlungssicheren Behältern aufbewahrt, in sicheren Anlagen isoliert untergebracht und entsprechend strengen Kontrollen unterzogen werden, um sicherzustellen, dass er keinen Schaden anrichtet oder gar in falsche Hände gerät. In Flüssigsalzreaktoren wird das Element Thorium-232 für die Kernspaltung in Fluoridsalz aufgelöst, und das entstehende Uran-233 wird im Reaktor durch weitere Umwandlungen verarbeitet. Abfälle haben eine Halbwertszeit von 500 Jahren.
Thorium-232 und Uran-233 können nicht für die Herstellung von Kernwaffen verwendet werden, was auch wirtschaftspolitische Erleichterungen etwa für den Export der Technologie und für den Bau solcher Reaktoren im Ausland mit sich bringt. So kann die Entwicklung dieser Technologie zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit Chinas mit anderen Staaten beitragen. Chinesische Beamte sehen im Bau von Flüssigsalzreaktoren ein weiteres Potenzial für die Entwicklung des Projekts Neue Seidenstraße.
Außerdem benötigt das "saubere" Atomkraftwerk kein Wasser für den Transport der nutzbaren Wärmeenergie oder zur Kühlung, sodass es auch in Wüsten, weitab von Flüssen oder Städten gebaut werden kann. Daher errichtet China den ersten kommerziellen Flüssigsalzreaktor in Wuwei, einer Wüstenstadt in der Provinz Gansu. Das Atomkraftwerk soll voraussichtlich im Jahr 2030 in Betrieb genommen werden.
China hat Pläne angekündigt, bis zum Jahr 2060 komplett klimaneutral zu werden und dann kein CO₂ mehr in die Atmosphäre zu emittieren. Außer der Atomenergie setzt Peking auf erneuerbare Energien wie Wind- und Sonnenenergie und auf den Bau von Wasserkraftwerken.
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